Wir waren in der Sternwarte Radebeul...

Am Mittwoch, dem 28. Januar 2009, begaben sich Schüler des 1. Kursjahres, aus den Kursen Geophysik und Astronomie, gemeinsam mit Herrn Strecker und Herrn Triebsch gen Sternwarte Radebeul, die schon im Jahre 1955 mit Plaudereien von Sternenfreunden im Anschluss an einen astronomischen Lehrgang der Volkshochschule ihren Anfang fand. Zur unchristlichen Zeit morgens 9 Uhr trudelten wir alle ein und wurden vom Sternwartenleiter Herr Peschel im Vortragsraum begrüßt. Dort erhielten wir mittels Vortrag und einer ausführlichen Präsentation eine gute Übersicht über die Geschichte der „Sternenbeobachter", begonnen bei den Priestern in Babylon bis hin zum heutigem Hubble-Weltraumteleskop. Besonders interessant waren daran die Ausmaße der derzeitig größten Teleskope in Hawaii (mit einem Spiegeldurchmesser von 10 Meter) und Chile (mit einem Spiegeldurchmesser von 8,40 Meter). Auch über die Objektbeobachtung an sich erhielten wir von Herrn Peschel einen ausführlichen Bericht, bei dem unter anderem klar gestellt wurde, dass Sterne selbst gar nicht beobachtet werden können, da diese nur als Lichtpunkte zu sehen sind. Das Augenmerk bei den Weltraumbeobachtungen liegt daher vor allem auf unser Sonnensystem: die Sonne, die Monde und die Planeten, sowie all das, was sozusagen „dahinter" liegt: der Deep Sky. Dieser lässt sich in intergalaktisch (Nebel, Sternhaufen, Doppelsterne, ...) und extragalaktisch (andere Galaxien) aufteilen und wir konnten eine Menge faszinierender Bilder betrachten, bei denen man glauben könnte, sie seien mittels einer Fotocollage per Photoshop oder aber einem Künstlerpinsel entstanden.

Auch wenn die Präsentation sehr lang war, blieben Dinge haften, die sehr wissenswert waren; obwohl mir persönlich noch immer nicht klar ist, wie man sich auf 100 Milliarden Galaxien im Universum einigen konnte, wenn es doch heißt, dass das Universum unendlich sei beziehungsweise sich ausbreite.

  

Focaultsches Pendel im Foyer

Nach einer kleinen Pause begannen wir im Anschluss im Foyer unseren Rundgang. Begonnen mit dem faszinierenden Südhimmelsprojektor, der 1926 von Carl Zeiss Jena erbaut wurde und heute das älteste unveränderte Exemplar seiner Gattung ist. Passend zum Unterricht konnten wir ein Focaultsches Pendel beobachten, durch welches bewiesen wurde, dass sich die Erde dreht, sowie weitere wechselnde Exponate in den Glasvitrinen. Mich selbst faszinierten dabei als angehender Künstler die durch die Mondphasen inspirierten Bilder des italienischen Malers Enrico Scotta, über den jedoch leider nicht einmal im Internet viel zu finden ist.

Bei kühler Witterung verschlug es uns dann nach draußen, wo wir einen ZEISS-Coudé-Refraktor in einer 3 Meter-Kuppel (zur Beobachtung der Sonne tagsüber und Mond, Planeten, Sternenhaufen und Doppelsternen nachts) sowie zwei große Spiegelteleskope bewundern konnten. Darauf folgte der krönende Abschluss in der 8 Meter im Durchmesser großen Planetariumskuppel. Das Zeiss-Kleinplanetarium besteht auch zirka 50 Projektoren, die das Abbild des Sternenhimmel an die Innenfläche der Planetariumskuppel werfen. Durch die Beweglichkeit kann die Himmelsmechanik nachvollzogen werden. Ich selbst war vorher in noch keinem anderen Planetarium, weswegen die Zeit in der Dunkelheit, umgeben vom künstlichen Sternenhimmel, eine sehr bewunderwerte war. Mit klarer Stimme klärte und erklärte Herr Peschel auch in der Dunkelheit Fakten und Fragen, projizierte Nebenbilder auf der Kuppel, um bestimmte Dinge noch einmal genauer darzustellen, zeigte uns Sternenbilder und fügte zur allgemeinen Belustigung die von uns Menschen erdachten Bilder in die vorher sinnfreien Ansammlungen von Punkten. Es war ein sehr schönes Erlebnis, vor allem, als Herr Peschel Musik einspielte und das ganze einen Hauch von Romantik erlebte. Auch erwähnte er, dass vor allem die Stadtmenschen, die innerhalb von Dresden wohnen, einen solchen „klaren Sternenhimmel" nur selten bis nie zu Gesicht bekommen und allein deshalb der Besuch eines Planetarium immer wieder etwas Faszinierendes sei. Ich selbst komme aus einem kleinen Städtchen und weiß genau, wie ein klarer Sternenhimmel aussieht - was der Faszination jedoch keinen Abbruch getan hat.

Text: Dajana D., 1. Kursjahr (Geophysik)

Info zur Sternwarte: www.sternwarte-radebeul.de

 weitere Bilder:

 

 

Wenig zu sehen gibt es viel! (Foto N. Klose)

Gruppenfoto zum Abschied (Foto N. Klose)