Kolleg bietet Migranten neuen Weg zum Abitur

Freiberger Einrichtung tüftelt sachsenweit einzigartiges Konzept aus

Freiberg. Mit einem speziell auf sie zugeschnittenen Konzept ermöglicht das Freiberg-Kolleg geeigneten jungen Migranten den Weg zum Abitur. Dieses Angebot ist laut einer Sprecherin des sächsischen Kultusministeriums "einzigartig in Sachsen".
Die Migranten lernen zunächst in einer Vorbereitungsklasse 25 Stunden Deutsch und 5 Stunden Englisch in der Woche. Dann folgt die Einführungsphase mit dem Lehrstoff der 10. Klasse und verstärktem Deutschunterricht. Die Migranten müssen am Kolleg keine zweite Fremdsprache erlernen. "Sie haben ja ihre Herkunftssprache", sagt Frank Triebsch, der Leiter des Kolleg. Nach der Einführungsphase wechseln die Schüler ins erste Kursjahr. Acht Schüler aus Italien, dem Irak, dem Iran, der Ukraine und den USA sind derzeit im ersten Kursjahr. Auch Asylbewerber sind unter den Schülern. Sobald sie eine Ausbildung am Kolleg beginnen, kümmert sich die Einrichtung um eine neue Unterkunft für sie - gekoppelt an die Teilnahme am Unterricht.
Ivan Agibalov lernt seit anderthalb Jahren am Kolleg. Der heute 18-Jährige hatte in seiner Heimatstadt St. Petersburg die elfte Klasse an einem Spezialgymnasium für Mathematik und Physik beendet. Dann kam er mit seinen Eltern nach Deutschland, nach Chemnitz. Eine Sozialarbeiterin wies ihn auf das Freiberg-Kolleg hin. Da lernt er jetzt in der Einführungsphase. "Es gefällt mir gut. Nur Mathe ist langweilig", sagt Ivan. Kein Wunder, bei der zweiten Stufe der Matheolympiade erzielte er 39 von 40 Punkten. Und er wird auch an der dritten Stufe teilnehmen. "Wir organisieren jetzt für ihn eine individuelle Förderung", sagt Kolleg-Leiter Triebsch.

Foto: Ivan Agibalov aus St. Petersburg ist ein Matheass. (c) Foto: Eckardt Mildner

Quelle: Heike Hubricht (erschienen am 04.02.2016 in der Freien Presse) - Freie Presse - Lokalausgabe Freiberg
http://www.freiepresse.de/LOKALES/MITTELSACHSEN/FREIBERG/Kolleg-bietet-M...